NIGHTSTORIES - GESCHICHTEN DER NACHT - Die größte Show der Welt

 

Die größte Show der Welt

„Meine Lieben, ich erzähle euch die Geschichte nun zum letzten Mal. Ich bin alt geworden, und deshalb habe ich Euch, meine Kinder, Enkel, Urenkel und nun auch Uhrurenkel wie auch meine Freunde hier am Rande des See versammelt.  Es ist die Stelle an der ein Junge mit 6 Jahren eine Meerjungfrau sah. Er versteckte sich, schlich sich an, und fasste sie an der Hand. Sie riss sich los, schwamm kurz weg, und kehrte zu ihm zurück: „Junge, sage niemanden, das du mich gesehen hast. Ich werde verschwinden, und niemand wird dir glauben. Wenn du nichts sagst, können wir uns weiter hier treffen.“ Der Junge hielt sich daran, und redete mit niemanden über die Meerjungfrau. Er besuchte sie jeden Tag. Einmal sagte sie zu ihm „wann immer du wirklich Hilfe brauchst rufe mich, und ich werde kommen, und dir helfen.“ Alles war gut bis an den Tag, als der Zirkus kam.“

Kapitel 1     

Der Zirkus kommt! Der Zirkus kommt!

Mehrere kleine Kinder liefen durch die Kleinstadt. Doch als sie den Clown sahen, liefen sie schreiend davon, und nach Hause. Dieser Zirkus war ein Zirkus der Nacht. Und der Clown wirkte, vernarbt wie er war, alles andere als lustig. Da nützte die weiße Schminke genauso wenig wie die ausgeblichen rosarote Nase, die er auf hatte. Weit außerhalb der Stadt stellten sie ihr Zelt auf, während die Clowns die Werbung dafür verteilten, und Karten für die Vorstellung verkauften. Selbst wenn sie lächelten, wirkte dies furchterregend. Auch Jonathan erschrak kurz, als er vor dem Kaffeehaus mit seinem besten Freund saß, und sie sah.

„Hast du den Clown gesehen Kurt? Wie soll man bei dem lachen?“
„Wer weiß wie er ohne Maske aussieht. Das ist wahrscheinlich noch schlimmer. Aber sie hätten wirklich einen lustigeren Clown nehmen können Vielleicht solltest du deine Liebe einladen mit dir zum Zirkus zu gehen, die anderen Artisten sind sicher besser. Ich kaufe die Karten, du kannst sie später zahlen.“

„Du weist, das dieser Zirkus kein normaler Zirkus ist. Es ist ein Zirkus der Nacht mit allen möglichen Seltsamkeiten, und Kuriositäten. Sie könnte Angst bekommen.“

„Na umso besser! Dann kuschelt sie sich vor Angst bei dir hinein“
Jonathan lächelte und meinte„Willst du nicht mitkommen?“
„Naja, würde ich gerne, aber mit meinen Ferngläsern auf den Augen finde ich ja nicht einmal den Weg dorthin.“
Kurts Brillen waren so schwer, das man die tiefen Abdrücke auf der Nase sah. Und damit sah er auch nicht besonders weit. Nicht umsonst nannten man ihn früher in der Schule „Nachteule“ Wegen der Brillen erlaubten die Eltern ihn auch nicht zu studieren. Sie meinten, das er sowieso das Studium nicht schaffen könnte. Jonathan hielt ihm am Arm und meinte:„Wir fahren mit den Wagen! Du kannst gerne mitkommen.“
„Gerne, aber erst,wenn du mir neue Augen gibst!“Kurt lächelte und sah dann aber Jonathan umso ernster an, was mit den Brillen die er trug, für Jonathan noch ernster wirkte. “Jonathan, du bist so lange schon mit Sybille befreundet. Warum hast du sie nie gefragt, ob sie dich heiraten möchte?“

„Mein lieber Freund, sieh dir nur die Ehen an, die in unseren Freundeskreis geführt werden. Die Männer haben keine Freude mit ihren Frauen, und sitzen im Kaffeehaus, oder einem Wirtshaus, während die Frauen weinend zu Hause sitzen. Die Liebe zueinander nimmt bei all den Paaren nach der Hochzeit ab. Das will ich aber nicht erleben!“

„Mein lieber Jonathan, nur weil deine und meine Eltern so leben, was ich leider so zugeben muss, heißt das nicht, dass es bei dir und Sybille ebenso wird. Unsere Eltern wurden noch verheiratet. Ihr könnt euch ja selbst entscheiden. Du liebst sie, und sie wartet schon so lange darauf“    

„Ja, ich weiß. Ich werde sie um ihre Hand anhalten. Wenn Löwen fliegen können.“

Beide lachten, bis sie von dem  Clown  angesprochen wurden, : „Karten für den Zirkus? Es ist die größte Show der Welt!“

„Das sagen sie alle!“ meinte lachend Jonathan. „Geben sie mir 2 Karten, wir werden uns davon selbst überzeugen.“
„Hier die zwei Karten. Sie werden es nicht bereuen, wenn sie aus den Zirkus gehen werden sie ein neuer Mensch sein. Sie ihr Freund, und ihre zukünftige Frau. Wie hieß sie noch? Sybille Müller.“
„Sie kennen Sybille?“
„Herr Smith ich kenne sie, so wie ich auch ihren Freund kenne.“
Die beiden Freunde sahen den Clown verwundert an. Woher kannte der Clown sie. Sie wussten nicht was sie sagen sollten. Der Clown sah nun Kurt an, während er sich auf den Tisch mit beiden Händen abstützte: „Mein lieber Kurt Hauser, ich darf doch „Kurt“ sagen. Warum geben sie ihren Freund Ratschläge zu seiner Zukünftigen, und sie selbst trauen sich keine Frau ansprechen?“
Kurt zuckte zusammen. Viele Gedanken schossen im gleichzeitig durch den Kopf. Aber ein Gedanke kam ihm immer wieder in den Sinn. Woher weiß dieser Clown so viel von ihnen. Er wollte ihn so vieles erwidern. Im fiel aber nur eines ein: „Für mich auch eine Karte“

Renate Tim die Lehrerin des Ortes saß neben ihnen. Sie war schon 45 Jahre alt. Aus Prinzip trug sie immer Hosen. Sie war immer nur für die Schule und ihre Schüler da. Ja sie hatte mehrmals die Chance eine Mann zu bekommen. Aber diese Männer waren ihr entweder zu dick zu hässlich, oder zu wild. Und sie musste sich bei Leibe bereits genug mit dummen, dicken , hässlichen Kindern beschäftigen. Ihr anfänglicher Enthusiasmus als Lehrerin ist auch schon einige Zeit verflogen. Und auch wenn die Zeit schon Spuren an ihr zeigte, warum sollte nicht doch noch der Traumprinz kommen. Sie war ja schließlich intelligent. Sie hörte dem Gespräch der Beiden mehr zu,als ihrer Freundin Karina, die sowieso nur davon redete, wie ihr Mann sie misshandelte. Dieser kleine Beamte, der sich gegen seiner um einen Kopf größeren Frau nur mit Schlägen durchsetzte. „Ja, so sind die Männer. Die Gutaussehenden sind Egoisten,  die Schlecht aussehenden nicht Interessant. Die Anderen schlagen ihre Frau. Sie alle wollen nur die Frauen beherrschen, und mit ihnen spielen.“ flüsterte sie vor sich hin.
„Wünschen sie noch etwas?“ fragte sie der Servierer
„Nur mehr die Rechnung.“ Sie griff in ihre Tasche und da war plötzlich zwei Eintrittskarte für den Zirkus. „Karina hast du...?“ Sie zeigt die Karten ihrer Freundin. „Nein! Warum auch? Mein Mann lässt mich doch nicht dort hin!“
„Dein Mann geht heute, wie jeden Tag zum Gasthof, und prahlt mit seinen „Heldentaten“ wie er dich verprügelt hat. Ob du zu Hause bist oder nicht, wo liegt der Unterschied?“
Karina blickte schüchtern nach unten. „Aber....“
„Nicht aber, wir gehen!“    

Der Kaufmann des Geschäfts nebenan, ging mit seinen Sohn am Kaffee vorbei. Sein Sohn war schon 25 Jahre alt, doch sein Vater rügte ihn wie einen Schuljungen. „Du wirst das Kaufhaus übernehmen. So wie ich es von meinen Vater übernommen habe, und der von seinem Vater.“

„Aber Vater, ich bin nicht so geschickt in geschäftlichen Dingen. Du weist das. Meine Schwester, deine Tochter Henriette ist viel besser dafür geeignet. Sieh wer dein Geschäft führt. Sie oder ich. Sie wird das Geschäft vergrößern müssen, ich führe es zur Pleite. Vater hör doch auf mich!“
„Sohn, rede nicht so einen Unfug. Du bist mein Sohn, und du kannst das Geschäft führen. Henriette ist nur eine Frau. Wenn du willst, kann sie dir helfen. Aber du übernimmst das Geschäft.“
„Vater, ich will nicht! Ich will Seefahrer werden.“

„Sohn! Hör auf mit diesem Humbug. Seit du als Knabe von der Meerjungfrau geträumt hast, denkst du nur an das Meer. Hör auf zu träumen. Träume ernähren weder dich, noch deine Familie.“
„Aber“
„AUS!!!!“
Sein Vater drehte sich einfach um, ging in sein Geschäft und schrie jeden vom Personal an, der ihm entgegenkam. Ein junges, aber sehr resolut wirkendes Mädchen kam aus dem Geschäft.
„Fred, was war schon wieder.“
„Ach Susanne, es war nur das Übliche. Ich will zur See, und er will mich in diesen Laden stecken. Er muss doch wissen, das du viel mehr dafür geeignet bist, das Geschäft zu führen. Aber er bleibt stur wie ein Bock!“
„Und du mein lieber Bruder hast seine Sturheit geerbt. Sei doch nicht so dumm. Übernimm das Geschäft. Ich leite es, und du fährst auf Geschäftsreise zur See.“
„Vater wird die Lunte riechen!“
„Ja, aber dann gehört das Geschäft schon dir.“
Fred senkt sein Haupt.“Susanne Henriette, du magst recht haben. Aber es kommt mir vor, als würden wir unseren Vater betrügen.“
„Denk doch darüber nach! Und vielleicht findest du doch gefallen an dem Kaufmann - Dasein. Ich will das Kaufhaus schon seit langen vergrößern. Du könntest dich da einbringen. Du hast doch immer gute Ideen!“

„Meine Ideen sind dafür zu verrückt“
„Na erzähle mir von deinen Ideen“
„Man müsste eine kleine Stadt bauen. Mit dem Kaffeehaus, dem Schuster, dem Bäcker und dem Schneider im selben großen Gebäude. Die Leute würden in das Gebäude gehen, und könnten von Geschäft zu Geschäft gehen, ohne je Nass zu werden. Mit  einem Hauptplatz, wo ein kleiner See mit einem Springbrunnen steht.  Und mitten im Gebäude ein Baum. Ober diesen Baum ein Dach aus Glas. Unser Kaufhaus sollte man in mehrere kleine Geschäfte teilen. Metallwaren, Farben, Lebensmittel, Baustoffe und Werkzeug. Die Leute sollten das Werkzeug angreifen können. Wenn sie es einmal in der Hand hatten, kaufen sie es auch......“

„Fred, du hast recht. Du solltest zur See gehen, Mit deinen Ideen bringst du uns alle in den Ruin.“
Beide lachten, und gingen in das Geschäft. Kurz darauf kam ein Junge aufgeregt in das Geschäft.
„Herr Minelli! Herr Minelli! Kommen sie bitte! Ich brauche ihre Hilfe!“
Verzweifelt zog er an der Hand von Fred. In seinen Augen sah man sicherlich die Panik die in ihm innewohnte.
„Mein Junge was ist geschehen?“
„Sie haben sie gefangen“
Fred ahnte fürchterliches, ging mit den Jungen hinaus und fragte ihn. „Wem?
„Grace, die Meerjungfrau!“
Es ging ihn wie ein Stich durch das Herz. Warum jetzt.
„Mein Junge, ich hätte dir nie von der Meerjungfrau in meinen Träumen erzählen sollen. Ich habe jetzt keine Zeit dafür. Ich habe leider andere Sorgen.“
„Bitte mein Herr, glauben sie mir! Die Seeleute haben sie gefangen, und ans Land gebracht.“
„Es reicht. Erzähl nicht so einen Humbug.“
Minelli erschrak als er das sagte. Er klang wie sein Vater.
Der Junge begann zu weinen. „Bitte mein Herr glauben sie mir!“
Minelli überlegte kurz. Was konnte er schon verlieren wenn er mitging. In eineinhalb Stunden wäre er wieder da.  Sie gingen zum Fluss der durch den kleinen See lief. Doch da war niemand.
„Siehst du mein Junge, niemand da. Keine Fischer und keine Meerjungfrau.“
„Bitte mein Herr, glauben sie mir, die Leute vom Zirkus haben sie mitgenommen.“
„Ja und wenn einem nichts mehr einfällt, dann waren es die Zirkusleute. Tut mir leid. Ich muss zurück.“
Minelli drehte sich weg und ging zurück. Der Junge knapp hinter ihm. Immer wieder zog er am Sakko Minellis.
„Aber Grace hatte rote lange Haare und leuchtend grüne Augen.“
„Das habe ich dir ja erzählt“
„Aber nicht, das sich die Augen irgendwie drehen konnten, wenn sie aufgeregt war.“
„Die Iris konnte sich drehen?“
Minelli blieb stehen, und blickte den Jungen erstaunt an
„Ja“ schrie der Junge weinend.
„Ich glaube dir. Aber erzähle niemanden davon. Es wird dir keiner glauben. Wenn ich es schon fast nicht glauben konnte, wird ein Anderer dir es niemals glauben.“
Der Junge senkte sein Haupt. „Ja mein Herr. Ich weiß.“
„Ich besorge uns Karten, und wir gehen gemeinsam in den Zirkus.“
Der Junge strahlte. „Und dann retten wir sie!“
„Wenn sie noch dort ist“
Sie gingen zur Stadt zurück, der Junge tanzte um ihn herum, und Minelli kaufte zwei Karten. Der Clown sagte aber noch: „Nehmen sie keine Kinder mit. Nur Erwachsene dürfen in diesen Zirkus.“
„Jaja, geben sie mir die Karten.
Eigentlich  glaubte er den Jungen nicht. Viel mehr glaubte er, dass der Junge in den Zirkus will, und jemanden brauchte, der ihn in das Zelt bringen konnte.  Aber die drehende Iris...... Er hatte ihm nie  davon erzählt. Woher wusste der Junge davon. Man wird sehen.

Dieser alte muffige Schulsaal. Man erwartete ständig dass die von Holzwürmern zerfressene Täfelung in sich zusammenfällt. Herr Professor Holms hielt dort einen Vortrag: „Gibt es Wunder?“
Früher unterrichtete er an der Universität aber nun wollte er nur mehr seine Ruhe haben, und seine Vorträge halten.
Nach langen und ausführlichen Erklärungen begann er tief Luft zu holen: „Und damit habe ich ihnen bewiesen, das es weder Wunder noch etwas göttliches geben kann, und Darwin recht hatte. Was immer man nicht Wissenschaftlich beweisen kann, ist nicht wahr. Es existiert nicht“
Unter großen Applaus seiner Zuhörer ging er vom Podium. Da rief der Clown der die Karten verkaufte: „Und wenn ich ihnen beweisen könnte, das es Wunder gibt, das es Dinge gibt, die niemand erklären kann! Würden sie dann daran glauben? Würden sie wieder an Gott glauben?“
„Was kann ein Clown schon beweisen. Ein Zirkus besteht doch nur wegen der Leichtgläubigkeit der Menschen. Ich kann dort jeden Trick erklären. Der Professor zwirbelt seinen  langen Schnurrbart und grinste. Vor Publikum erhob er theatralisch seine rechte Hand, und wollte zu reden beginnen, als aus dem Nichts ein Zirkusticket in seiner Hand erschien. Er hielt die Luft an, sah sich das Ticket an, schnaufte kurz, und sagte. „Ich werde all ihre Tricks wissenschaftlich erklären können, und sie als Lügner entlarven!“
Der Clown grinste ihn furchterregend an. „Dann bekommen sie den ganzen Preis zurück. Das Verspreche ich ihnen.

„Mein Sohn, du kannst dich nicht ewig verstecken. Du zerfrisst dich selbst vor Selbstmitleid. Wenn man als Fremdenlegionär unterwegs ist, dann muss man mit Verletzungen rechnen. Selbst mit dem Tod. Und ich kann Gott nur danken, das du noch so aus dem Krieg zurückgekommen bist.“
„Mutter, wie oft haben wir darüber schon diskutiert. Es wäre mir lieber gewesen ich wäre gestorben, als dass ich meinen linken Arm verloren hätte.“

„Blödsinn! Sag das Nicht. Die Minelli haben dir angeboten, das du für sie in der Buchhaltung arbeiten kannst. Und was machst du? Du zerfließt in Selbstmitleid. Du gehst nicht fort, suchst dir kein Mädchen, und dein einziger Freund hatte schon drei Selbstmordversuche unternommen. Ihr zwei solltet euch nicht mehr sehen. Er ist ein schlechter Umgang für dich. Miteinander trinkt ihr euch zu Tode“
„Aber Mutter, ich bin 30 Jahre alt. Ich kann mir meine Freunde selbst aussuchen!“
Seine Mutter sah ihn  traurig an. Sie fasste ihn an beiden Händen und holte tief  Luft.
„Ich will doch nur, dass du auf deinen eigenen Beinen stehen kannst. Davon hast du noch alle beide.
Ich habe es dir noch nicht gesagt“ Die alte Frau  beugte sich zu ihm über den weißen Holztisch, mühsam stützte sie sich auf dem Tisch. Sie atmete schwer. „Ich war beim Doktor. Er sagte, ich werde bald sterben. Und nichts wird daran ändern können. Darum versprich mir. Mach aus deinem Leben etwas. Damit ich in Frieden und nicht in Sorgen sterben muss.“ Sie setzte sich wieder, ihr Sohn sah sie schweigend an. Er begann zu weinen. Er wusste schon seit längeren, dass seiner Mutter etwas fehlte. Immer wieder drängte er sie zum Arzt zu gehen. Sie tat es als unnötig ab. Nun bewahrheitete sich seine Befürchtungen.
„Hör auf zu weinen.“ schellte ihn seine Mutter „Du bist ein erwachsener Mann. Steh auf, nimm dir die zwei Zirkuskarten lade deinen Freund ein, und erlebt ein paar schöne Stunden. Und morgen beginnst du mit deinem neuen Leben. Versprichst du mir das?“
„Ja Mutter“ flüsterte ihr Sohn  
„Was hast du gesagt? Ich höre nicht mehr so gut“ Sie hörte sogar sehr gut. Aber sie wollte das er es laut sagte.
„Ich schwöre bei allem was mir heilig ist, morgen beginn ich ein neues Leben. Ich werde mich von meinen Freund verabschieden, und du wirst stolz auf mich sein können.“
Sie lächelte. „Danke, und ich bin mir sicher, dass du ein hübsches Mädchen für dich finden wirst.“
Klaus wollte seiner Mutter noch etwas erwidern, er setzte zum Reden an, aber es kam nur ein „Ja Mutter.“ aus ihm heraus. Er ging nachdenklich aus dem Haus zu seinem Freund. Er dachte über die Worte seiner Mutter nach. Welche Frau nimmt sich einen Einarmigen, wenn sie einen Mann mit zwei Händen bekommen kann. Er holte seine Freund, und sie gingen mit wenig Worten zu dem Zirkus. „Meine Mutter wird bald sterben“
„Ich beneide sie“
„Sag das nicht Gottfried. Es gibt so vieles wofür es sich zu Leben lohnt. Du hast zwei Arme und zwei Beine. Du kannst alles erreichen was du willst.“
„Was ist mit dir geschehen Klaus?“
„Ich habe meiner Mutter versprochen dass ich morgen ein neues Leben beginne, und sie stolz machen werde.“
„Das glaubst du ja selbst nicht. Ich kenne dich schon so lange. Du bleibst wie du bist. Aber was solls, wenn uns deine Mutter schon Karten für den Zirkus schenkt, dann gehen wir in den Zirkus und haben ein paar vergnügliche Stunden. Lasst uns Essen und Trinken. Denn morgen werden wir sterben.

Kapitel 2
Die größte Show der Welt

Schon von der Ferne sah man das düster Zelt im Sonnenuntergang. Fackeln beleuchteten den Weg. Auch an seinen Eckpunkten waren Fackeln angebracht. Der Clown saß an der Kassa, und sein Mitclown prüfte die Eintrittskarten am Eingang. Ein älterer Herr stand schon beim Eingang. Verzweifelt suchte er seine Karte. Dabei blieb er aber immer ganz betont ruhig. Er fand die Karten nicht. Er wollte sich schon umdrehen, als ihm der Clown eine Karte entgegenhielt. „Rudolf Seipel, ehemaliger Fabrikbesitzer, in Pension. Ihr Sohn führt erfolgreich die Fabrik, die sie eigentlich nie haben wollten. Das ist doch ihre Karte.  „Na Servas. Sie wissen aber viel von mir.“ Seine Aussprache zeigte, das er aus Wien kam. „Vielen Dank noch einmal“
Der Clown erwiderte im Wiener Dialekt: „Gern gscheng, sama froh das ollas guat geht. Nehmans glei furn Plotz gnä Herr.“
„Nau Servas“ erwiderte der Herr, und setzte sich.

Klaus und Gottfried kamen nun zum Eingang. Sie bewunderten die Spinnweben am Eingang.
„Welche Spinnen können so große Netze in so kurzer Zeit machen?“ flüsterte Gottfried in das Ohr seines Freundes. Der Clown streckte ihnen die Hand entgegen: „Sie werden unsere Zirkusspinnen schon irgendwann sehen.“ Schweigend gingen sie auf ihre Plätze. Gleich neben der rot/gelben Zirkuskanone. „Hoffentlich benützen sie die auch.“ sagte Gottfried, während er die Kanone streichelte, als wäre sie eine hübsche Frau.
„Das letzte was ich sehen will, ist eine Kanone.“ erwiderte Klaus angewidert. Er blickte zum Clown der fast am anderen Ende des Zeltes stand. Dieser kam plötzlich zu ihm und sagte: „Ich kann verstehen, das sie die Kanone nicht mögen, nachdem was eines dieser Dinge ihnen angetan hat. Wollen sie einen  anderen Platz?“
„N N Nein danke. Der passt schon. Sind sie mir böse wenn ich sie unheimlich finde mein Herr?“
„Auf  keinen Fall! So ein Kompliment habe ich schon lange nicht bekommen. Danke mein Herr!“
Der Clown ging zum Eingang zurück und grinste. Es war gerade rechtzeitig um die Karten von  Jonathan, Sybille und Kurt zu überprüfen.
„Sollen wir ihr Pferd versorgen?“ bot der Clown ihnen an.
„Ja bitte!“ antwortete Jonathan, und gab ihm noch einen Geldschein. Der Clown bedankte sich und winkte zu einem der Artisten. Dieser spannte das Pferd aus der Kutsche, und brachte es in die Stallungen des Zirkus. Die Drei setzten sich in die oberen Rängen, als ein alter Mann ihnen Erdnüsse anbot. „Erdnüsse!“ schrie er sie an, sodass Sybille erschrak. Sie nahmen trotzdem welche.

Nun kamen auch Alfred Minelli und der Junge zum Zelt. „Der Junge darf nicht in das Zelt!“
„Keine Angst, ich passe auf ihn auf.“ erwiderte Minelli ruhig.
„Nein! es steht auf dem Ticket. Keine Kinder!“
„Aber ich habe es ihm versprochen! Ich habe zwei Karten, sehen sie hier! Machen sie doch eine Ausnahme. Bitte!
„Nein, der Junge bleibt draußen“
„Wo liegt das Problem? Es kann doch mal eine Ausnahme gemacht werden.“
„Nein, zum letzten mal Nein!“
„Alex, ich würde dich gerne mitnehmen. Du weist das. Aber ich werde dir alles erzählen. Warte ruhig vor dem Zirkus.“ Dann flüstert er ihn ins Ohr: „Und vielleicht kannst du durch irgend ein Loch in des Zelt blicken.“ Dann zwinkerten sie sich zu, und der Junge ging weg. Nicht ohne auf der anderen Seite des Zeltes wieder zurück zu kommen. Aber er blieb in dem Wald, hinter dem Zirkus. Er würde warten, bis die Show beginnt, und dann.....

Renate Tim ging ruhig in das Zelt, etwas verwirrt, den sie wusste nicht wie sie zu der Karte kam. Sie setzte sich in die letzte Reihe. Wer immer ihr die Karten gegeben hat, wollte ihr etwas Gutes tun. Und ehrlich bei den Stress den sie in letzter Zeit mit den Kindern hatte, war dies die richtige Ablenkung. Wie viele lieber würde sie Autorin sein, und Bücher schreiben wie Jules Verne. Die Zukunft. Wie gerne würde sie sie sehen. Aber wer hatte ihr die Karten geschenkt? Vielleicht ein schöner Mann? Ihre Freundin wahr nicht ganz wohl bei der Sache. Was wenn ihr Mann doch einmal früher nach Hause kam? Sie würde das nicht überleben.

„Oh! Herr Professor! Wir haben schon auf sie gewartet! Schauen sie sich unsere Manege gut an!“
Der Clown half ihm in die Manege. „Überprüfen sie alles ganz genau, und schauen sie ob alles echt ist. Dann suchen sie sich den Platz aus, den sie möchten.“ Der Professor trat in die Manege ein und prüfte den Boden. Er blickte sogar hinter die Kulissen, und setzte sich neben Herrn Seipel. „Grüße sie Herr Seipel! Sie sind auch da? Das freut mich!“
„Die Freude ist ganz auf meiner Seite Herr Professor Holms. Ich habe mir ihren Vortrag heute angehört. Mal sehen was wir jetzt sehen werden.  
Als die Musik begann, schlich sich der Junge in das Zelt hinein.
Die Musik war mehr als ungewöhnlich. Im Jahr 1910 hatte man noch nie so etwas gehört.
Professor Holms sah sich die Gitarre an. „Das bitteschön ist kein Wunder. Ich bin mir sicher, das man bald alles mit Strom machen kann. Auch Gitarren. Und diese werden wohl eines der ersten davon sein. Obwohl eine Firma Fender die Musikinstrumente macht, ist mir nicht bekannt.  Vielleicht kommt sie aus England oder Amerika.“
„Nau Servus“

Der Zirkusdirektor, ein Mann um die 50 mit einer langen Hakennase, und blassen Gesicht kam in die Manege. Sein Zylinder war beachtlich hoch. „Willkommen zur größten Show der Welt“
„Das sagen sie alle“ flüstert der Professor seinen Sitznachbarn zu.
„ES IST DIE GRÖßTE SHOW DER WELT“ schrie der Zirkusdirektor ihn an. Dabei schwebte er aber mit den Füssen zur Manege gerichtet, Aug in Aug vor ihm. während er ihn mit seinen leuchtenden violetten Augen an funkelte. Der Professor erschrak, war sprachlos. Aber er begann sofort zu überlegen, wie dieser Trick funktionieren kann. Der Zirkusdirektor schwebte in das Zentrum des Zirkus zurück.
Gottfried flüsterte Klaus ins Ohr. „Ich hab etwas vergessen, ich bin gleich da. Muss mal für kleine Jungs.“ „Dummkopf. Wie ein kleines Kind“
 Gottfried wollte aus dem Zelt gehen. Doch da war nichts. Einfach nichts! Seine Hände begannen zu Zittern als er hineinging und rief:“Leute, es geht etwas unheimliches vor sich. Der Boden ist verschwunden! Das Zelt schwebt im Nichts!“
„Beruhigen sie sich mein Herr, es wird niemanden etwas passieren. Das verspreche ich ihnen.“
Nun standen einer nach dem Anderen, alle auf, und sahen aus dem Eingang auf das Nichts. Der Professor versuchte einen Schritt. Die anderen können ihn gerade noch in das Zelt zurückziehen. Nun versuchten sie auf allen Seiten das Zeltes hinaus zu kommen. Aber überall war dieses „Nichts“
Panik griff nun um sich.
„Haben sie keine Angst! Es kann ihnen nichts passieren!“ rief der Zirkusdirektor ihnen wieder zu.  Einige suchten einen Ausweg auf einer anderen Seite des Zeltes, dabei fanden sie den Jungen
 „He ein Junge hat sich hier versteckt!“ Gottfried hatte den Jungen entdeckt.
„Ein Junge?“ sagte der Zirkusdirektor erschrocken zu sich selbst. „Das darf nicht sein! Bringen sie den Jungen hierher! Hierher!“
Sie brachten den Jungen zu ihm. Er schnappte ihn mit den Worten: “Du darfst nicht hier sein! Das ist Falsch!“ Mit diesen Worten schmiss er ihn aus dem Zelt. In das Nichts.
„Sie Monster!“ schrie Sybille, und hielt sich die Hände vor ihr Gesicht.
„Glauben sie mir liebe Frau, es war das beste für ihn. Ihm wird nichts passieren. So wie ihnen nichts passieren wird! Ich schwöre ihnen. Haben sie keine Angst. Es ist alles in Ordnung.“ Niemand wollte es so wirklich glauben aber trotzdem gingen sie in das Zelt hinein. Was sollten sie auch anderes tun?
 Gottfried entledigte sich seiner Notdurft ins Nichts. Es schien als wäre dieses  Nichts endlos.  
„Ich will nach Hause Jonathan“ sagte Sybille.
Der Zirkusdirektor antwortete statt dessen: „Na dann springen sie! Bitte! Glauben sie mir, ihnen wird nichts geschehen. Genießen sie die Show, und dann gehen sie nach Hause. Bitte! Kommen sie! Setzen sie sich wieder.“
Widerwillig setzten sich alle wieder nieder.
„Nach diesen abenteuerlichen Erlebnis, meine Damen und Herren, will ich sie etwas aufmuntern. Lasst die Clowns in die Manege“

Die Clowns wirkten alles andere als Lustig. Sie jonglierten mit Totenköpfe, setzten einander mit brennenden Diabolos in Brand. Dann warfen sie sich Messer zu, und trafen auch öfters. Mit einem lauten AU! Zog der getroffene Clown die Messer wieder  heraus, und bewarf den anderen Clown dies wiederholte sich solange, bis einer der Clowns den Anderen  den Kopf abschnitt. Alle schrien erschrocken auf. Außer dem Clown, der den Kopf zusammen mit den Totenköpfen jonglierte. Dann warf er den Kopf auf den anderen Clown zurück, der ihn wieder aufsetzte, und die Clowns verbeugten sich und riefen den Publikum zu „Alles OK; alles OK“
Versteinert, verängstigt, und entsetzt saßen nun alle auf ihren Plätzen. Die Meisten dachten sich sicher, sie hätten hier nie herkommen sollen. Doch nun waren sie da, und mussten das Ende der Vorstellung abwarten.
Der Zirkusdirektor betrat wieder die Manege.
„Madame und Monsieur, Ladies und Gentelmans, meine Damen und Herren, jetzt sehen sie die fabelhaften und unvorstellbaren Löwen und unser Dompteur, der große Harrini wird sie begeistern!
„Löwen, wie oft habe ich schon Löwen in einem Zirkus gesehen.“ sagte  gelangweilt Jonathan.
Dann flogen sie in den Zirkus hinein. Nicht nur Jonathan blieb der Mund offen. Der Professor begann vor sich hinzu erklären: „Eine evolutive Mischung von Vogel und Löwe. Man glaubte schon das der Vogel Greif so ein Mischtier war. Das beweist nur, das der Vogel Greif keine Legende ist, sondern eine seltsame Mutation.“
Kurt sah Jonathan an, und grinste. Er war der Einzige der trotz dieses wundersamen Ereignis keine Verwunderung zeigte. „HEHE Wenn Löwen fliegen können.“
Jonathan wurde sichtlich nervös. Er rutschte am Sitz hin und her. Die Löwen fliegen ihre Runden, brüllen zwischendurch, und vollbringen so mach wunderliche Dinge. Doch Jonathan sah dies
nicht mehr. Er blickte zum Boden und sagte immer wieder. Das kann nicht sein das kann nicht sein. Die Löwen verließen die Manege. Alle bis auf einen. Der ging durch das Publikum. Der Zirkusdirektor kam in die Manege.
„Meine Damen und Herren,  nun sehen sie den unglaublichen Augustus auf dem Trapez.“
Inzwischen war der Löwe bei Frau Tim angelangt. Sie schrie auf, und zog sich immer mehr zurück. Der Löwe kam immer näher zu ihr, während seine Flügel leicht schwangen. Ängstlich sah sie den Löwen an. Einer der Clowns, der, der am Anfang an der Kassa saß, nahm vorsichtig ihre Hand , und führte sie zum Löwenkopf. Der Löwe begann friedlich zu schnurren, schmiegt sich an sie, und streichelte sie mit seinen Flügeln. „Beurteilten sie den Löwen nicht an seinen Aussehen“. Manchmal sind die gefährlich Aussehenden die, auf die sie am Meisten gewartet haben.

Inzwischen kamen die Trapezkünstler und Seiltänzer in die Manege. Doch was kam da? Einige der Gäste standen auf. Besonders  Klaus blickte mit Verwunderung. Da kam einer in den Zirkus mit nur einem Arm und....... keine Beine. Elegant hantelt sich der Artist auf dem Seil mit nur einer Hand hinauf. Während die anderen Artisten das Seil entlang balancierten, richtete er eines der Trapeze her. Er schwang sich in die Lüfte, und sprang auf das entgegenkommende Trapez. Einer der anderen  Artisten kam ihm auf dem Rückweg entgegen. Eingehängt mit den Beinen fing er den Einarmigen auf, um ihm beim nächsten Mal an eine Artistin weiterzugeben. Diese wiederum wirbelte ihn auf das Seil, sodass er darauf landete und sich mit einem Arm zur anderen Seite zog. Noch einmal ging er zum Trapez. Nun führte er einen dreifachen Salto vor, und fing das andere Trapez. Noch einmal versuchte er es. Der Zirkusdirektor kündigte ihn an. „Und nun sehen sie einen vierfachen Salto Mortale!“
Er sprang, und......er verfehlte das andere Trapez. Er stürzte ab, und flog zu Klaus. Reflexartig streckte Klaus seinen Arm aus, und der Artist bekam die Hand zu fassen. Noch bevor er den Boden berührte, hatte Klaus in fest in seiner Hand. Etwas verzweifelt sah er den Artisten an. Der lächelte ihn an, und meinte nur „ Was braucht man mehr, wenn ein so starker Arm einen retten kann. Danke! Vielen Dank! Ich wusste das du mich fangen würdest.“
Klaus setzte ihn wortlos ab, der Artist hantelte sich wieder am Seil hinauf. Klaus war ab diesen Zeitpunkt still, und sah nur mehr seine Hand an. Vieles schoss ihm durch den Kopf. Über vieles musste er nachdenken. Aber aus der großen Frage „Warum“ entstand mit der Zeit die Frage „Warum nicht?“

Die Artisten verliesen die Manege. Der Zirkusdirektor stellte sich in die Mitte der Manege.
„Wertes Publikum, leider muss ich ihnen mitteilen, dass die menschliche Kanonenkugel erkrankt ist.  Unser Mann kann leider nicht auftreten. Diese Sensation fällt leider aus. Außer“ Der Direktor ging leicht in die Knie und zeigte auf Einem nach dem Anderen. „Außer einer von ihnen wagt sich zu diesen extrem gefährlichen Kunststück.“
Die Zuseher begannen leise zu lachen.
„Ja Ich“ Gottfried stand auf, hebte die Hand, zeigte mit den Zeigefinger in den Himmel „JA ICH!“
Verzweifelt blickte Klaus auf seinen Freund „Hör auf Gottfried. Das ist kein Spass. Das ist wirklich gefährlich!“  

„Ich will fliegen!“ Während Gottfried dies sehr bestimmt sagte, kletterte er bereits in die Manege
„Nun mein Herr. Dann steigen sie in die Kanone. Und binden sie sich den Helm um.“
 Gottfried strahlte. Er zitterte vor Erregung. Er konnte den Helm kaum verschließen. Kaum in der Kanone hielt er den Daumen hoch, und verschwand in der Kanone. Mit einem lauten Knall flog er durch das Zelt, an das Zeltdach, um anschließen zurück in die Manege geschleudert zu werden, wo bereits ein Tuch für die Landung gespannt war. Er verschwand gänzlich in dem Tuch.
Er kletterte aus dem Tuch, riss sich den Helm vom Kopf und lachte und schrie abwechselnd. „Ich lebe! Ha! Ich lebe! Und wie ich lebe! Die Zuseher jubelten, Der Zirkusdirektor applaudierte. „Herr Zirkusdirektor. Ich will das immer machen!“
„Wenn du es willst, dann wird es so sein. Wir können dich gut gebrauchen. Unsere alte menschliche Kanonenkugel will sowieso schon seit längeren zurück in seine Heimat.“  Dabei machte er eine abfällige Handbewegung. „Wir reden nach der Vorstellung darüber.“ sagte er noch leise um sich dann wieder dem Publikum zuzuwenden „Aber nun eine kurze Pause. Sie bekommen zu Essen und zu Trinken, an unseren  Stand.“
Vor dem Zelt war nun ein schmaler Weg aus Felsen über das nichts, zu einem der Wagen, wo es Kleinigkeiten zu Essen gab. Nur wenige trauten sich über diesen Weg.
Währenddessen wechselte die Sängerin ihr Kleid in einer Wolke aus Sternen, die ihr schwarzes Kleid in ein  Langes rotes Abendkleid mit einen auffällig langen Seitenschlitz verwandelte. Sie begann zu singen, die Besucher hörten zu. Einige sahen in das nichts am Boden, anderen fiel auf, das die Sterne  keine Punkte waren, sondern Linien die sich kreisförmig bewegten.
Nach und nach nahmen wieder alle Platz. Während der Pause wurde ein riesiges Aquarium in das Zelt geschoben.

„Werte Gäste! Wir haben weder Kosten noch Mühe gespart, um ihnen dieses Wunder zu zeigen! Sie haben so etwas noch nie gesehen. Glauben sie mir. Selbst ich konnte es nicht glauben, das es sie gibt!“
Er ging rund um das Aquarium und blickte mit einem Strahlen im Gesicht, jeden einzelnen an.  
„Hier und nur hier, kommt die einzigartige und wunderbare Meerjungfrau Grace!“

Ein Raunen ging durch die Menge. Eine Meerjungfrau?
„Grace“
Fred Minelli stand auf, und starrte auf das Aquarium.
„Grace, es gibt dich wirklich. Der Junge hatte also wirklich recht!“
Die Meerjungfrau schwamm durch das Becken, lautlos und elegant zog sie ihre Runden. Doch bei Minelli blieb sie immer kurz stehen. Sie schien „Alfred“ zu sagen. Immer wieder  wenn sie bei ihm  vorbei schwamm. Und  auch„Rette mich!“ schien sie zu sagen.
Minelli flüsterte in sich hinein.“Ich werde dich retten.“ Der Zirkusdirektor sah ihn an, als verstand er jedes Wort. Doch er grinste ihn nur von der weiten an. Wahrscheinlich war er zu beschäftigt, um ihm zuzuhören, oder es war einfach zu laut, dachte sich Minelli.
Das Lied endete, und die Artisten schoben das Aquarium wieder zurück in den hinteren Teil des Zeltes.
Vor Minellis Augen war immer noch Grace: „Alfred, rette mich“
Er hörte es förmlich. Er musste sich bei den Jungen bedanken,.
Nachdem er Grace gerettet hat.

„Nun meine Damen und Herren, sie werden es nicht glauben. Wir können das noch übertreffen. Lasst die Kamelschlangen kommen!“ rief der Zirkusdirektor in die Manege. Eine einmeterfünfzig große Frau kam in die Manege. Hinter ihr Kamele. Doch ihr Kopf war der von Schlangen!
Sie liefen ihre Runden. Professor Holms lächelte. „Wieder so ein Trick“
Da spien die Schlangen abwechselnd Feuer.
„Nau Servas, des erklärns ma jetzt“ bemerkte Herr Seipel
Noch mehr staunte Karina. „Was ist das!“ Sagte sie laut. Eines der Kamel hörte sie, stoppte und wandte sich zu ihr. Dann fauchte sie sie an. Jeder wäre hier erschrocken. Auch sie saß wie versteinert da. Die Kamelschlangenbändigerin, kam zu ihr, während sich nun alle Schlangenköpfe Karina zu wandten.
„Karina liebe Karina!“
Woher kennt die Kamelschlangenbändigerin ihren Namen?
„Karina, sie riechen förmlich deine Angst. Zeig ihnen wer hier der Chef  ist!“
Karina zitterte am ganzen Leib.“Wie bitte?“
„Was würden sie mit einem kleinen Hund machen.
„Aus jetzt.“
Lauter
„Aus jetzt!“
Die Kamelschlangen zogen sich ein Stück zurück.
„Aus jetzt!“ schrie sie. „Aus jetzt!“
Die Kamelschlangen zogen sich zurück, und verliesen die Manege. Die Bändigerin verbeugte sich, und zwinkerte noch Karina zu.

„Meine Damen und Herren! Nun sehen sie die blinde Jasmine, und ihre zauberhaften Eulen.“ Begrüßen sie sie mit Applaus!“

Vergessen war die Angst welch am Anfang alle hatten. Man dachte nicht einmal mehr an den verschwundenen Jungen. Selbst der Professor versuchte nicht mehr alles zu erklären. Die Meerjungfrau war für ihn einfach nur Unglaublich. Alle Applaudierten, und Jasmine betrat umringt von zahlreichen Schneeeulen die ständig in einem Wirbel um sie und um ihre Arme flogen. Sie trug ein langes weißes Kleid. Ihr langes weißes Haar reichte fast bis zu ihren Knien. Ihre Augen waren schneeweiß wie ihr Kleid. Sie tanzte in der Manege, und die Schneeeulen umkreisten sie. Oder tat sie dass,  was die Eulen ihr vorgaben? Nach einiger Zeit blieb sie stehen, sie ging sanft, als würde sie schweben, auf  Kurt zu. Er wurde sichtlich nervös. Seine Brillen beschlugen sich. Er wollte sie reinigen, aber er zitterte viel zu viel. Die Brille fiel ihm in die Manege. Jasmine hob sie auf, während sie ihn mit ihren blinden weißen Augen ansah. Sie lächelte, und gab ihm die Brille. „Da, da, Danke meine Dame.“ mehr brachte er nicht aus sich heraus. Sie packte ihm plötzlich fest an seinem Arm nahm ihm die Brille wieder weg, zog ihm in die Manege, und umarmte ihn. Die Eulen umflogen sie nun Beide.
„Ich kann sehen. Alles, Ich sehe es ganz deutlich, ich sehe alles, ich verstehe nun alles! Es ist ein Wunder! Wir sollen uns nicht fragen wo wir sind!“ rief er noch „und flüsterte zu Jasmine „sondern.... wann.“ Er begleitet Jasmine aus der Manege. So glücklich sah ihm noch nie jemanden.  Kurz danach kam der Zirkusdirektor wieder in die Manege. „Meine Damen und Herren. Bald sind wir am Ende der Reise“
Kurt kam zurück und strahlte wie die Sonne es selbst nicht konnte. Der Lippenstiftabdruck auf der Wange zeugten davon, was sonst noch hinter der Manege passierte.
„Was hast du ihr ins Ohr geflüstert?“
„Nicht so wichtig, du und ich wir werden es …...SEHEN!
Der Zirkusdirektor sah die beiden strafend an, bis sie schwiegen. „Meine Damen und Herren, sehen sie nun den unglaublichen und unerklärlichen Magier Lorenzo. Nie habe ich eine besseren Magier auf dieser Welt gesehen.“
„Na wenn er meint“ flüstert Professor Holms seinen Sitznachbarn zu.
Der Magier kam in die Manege, so wie man es immer von Magiern im Zirkus erwartete. Dann rannte er los, sprang, und blieb schwebend in der Luft liegen. Sein Umhang flatterte, als ging ein leichte Wind.
„Die schwebende Jungfrau, ein alter Trick. Ich kann ihnen den Trick erklären.“ flüstert Professor Holms wieder seinen Sitznachbarn zu. Der saß jedoch regungslos auf seinen Platz, und beobachtete alles ganz genau. Der Zauberer lies Gegenstände verschwinden, zerschnitt seine Assistentinnen, baute sie wieder zusammen, und jedes mal flüsterte der Professor nur „Alter Trick“
Der Magier verschwand in einer Menge von glitzernden Sterne, um in genau der selben Weise genau vor dem Professor wieder aufzutauchen. „Na Herr Professor. Können sie auch das erklären?“
Wieder verschwand er, und tauchte hinter ihm wieder auf, nur um ihn ins Ohr zu flüstern:“ Was jetzt passiert, dass müssen sie mir einfach erklären.“Der Professor verschwand, und saß im nächsten Moment auf dem Trapez, am oberen Teil des Zeltes
„Nau Servas“ erwiderte ruhig Herr Seipel.
Der Magier sowie der Professor verschwinden, um anschließend mitten in der Manege wieder aufzutauchen. „Verneigen sie sich Herr Professor, verneigen sie sich, die Show ist zu Ende.“ Widerwillig verneigte sich der Professor ein wenig, während der Magier fast den  Boden berührte. Sie verliesen gemeinsam die Manege. Da sah der Professor am äußersten Ende des Zeltes hinter der Manege eine riesige leuchtende, blaue, sich drehende Kugel, in der rote Blitze aufblitzten. Einer der Bühnenarbeiter rief dem Zirkusdirektor zu
„Herr Direktor! Herr Direktor! Wir sind noch nicht gelandet. Der Kindabwurf verzögerte die Reise!“
Erschrocken blickte der Zirkusdirektor auf.„Oh nein! Wir müssen alles hinauszögern, wir brauchen ein großes Finale!“

„Wir haben kein großes Finale eingeübt, normaler Weise kommt jetzt die Verabschiedung und vorbei.“
„Wir müssen improvisieren“ rief der Zirkusdirektor.
„Herr Professor. Bitte gehen sie auf ihren Platz. Alles wird gut.“
Der Professor blickte sich um, sah alle an: „Ja das glaube ich ihnen.“ Er lachte laut auf. „Ja ich glaube ihnen! Ja wirklich! Ich Glaube, ich glaube das es mehr gibt als die Dinge die man versteht! Ich werde die Anderen beruhigen. Keine Angst! Alles wird gut.“ Betont ruhig ging er in den Publikumsbereich der Manege zurück. „Alles in Ordnung! Sie bereiten nur das große Finale vor. Das dauerte nun ein wenig! Die Besucher erzählten sich noch Geschichten und unterhielten sich über den Zirkus. Da begann die Musik erneut, und alle Artisten kamen noch einmal in die Manege. Noch einmal führten sie im Durcheinander einige Kunststücke vor. Nur Jasmine blieb stehen, und winkte Kurt zu. Er lief in die Manege. Sie hielt ihm an beiden Händen, und sie redete in einem sanften Ton zu ihm, wie man es sich nur von einer Fee vorstellen kann, während sie die Eulen umflogen. „Wir werden uns wahrscheinlich nie wiedertreffen. Aber wenn du meine Schwester triffst, erzähl ihr von mir, und sage ihr, es geht mir gut.“ Dann verlies sie mit den Eulen die Manege.

„Land! Land! Ich sehe wieder Land vor dem Zelt! Die Sonne geht gerade auf! Waren wir so lange im Zirkus?“ Klaus zeigte zum Ausgang. Kurt grinste. „Wenn sie wüssten“
Jonathan und Sybille rannten Hand in Hand aus dem Zelt, sahen den Morgenstern, und blickten zum Sonnenaufgang. „Sybille, ich hätte dich längst fragen sollen, an einem bessern Ort zu einem besseren Zeitpunkt. Willst du meine Frau werden?“ Sybille blickte ihn an und begann zu lächeln.
„Ja! Ja ich will! Ich will!“ Sie umarmte ihn küsste ihn und fuhr sanft über seine Wangen. „Warum hier, warum jetzt?
„Weil Löwen fliegen können“.
Nach und nach kamen all die Anderen aus dem Zelt. Nur  Her Seipel blieb im Zelt. Doch auch  Gottfried kam nur kurz heraus. „Mein guter Freund, nein mein bester Freund! Ich bleibe beim Zirkus, als der grooooße furchtlose Barrados.“ Dabei hob er die Arme und blickte in den Himmel. „Dass hier ist das wahre Leben für mich, Barados! Komm her! Das hier ist der frühere Barrados. Er heißt eigentlich Pierre. Er begleitet euch. Er ist von, wie soll ich es sagen, von hier? Ja von hier.“   
„Ich bin auch von hier!“
„Ja Monsieur. Er meinte etwas anders. Wenn es so weit ist, erkläre ich es ihnen“
Der Professor ging langsam aus dem Zelt. Noch einmal blickte er zurück während er mit einer Hand  seinen Bart zwirbelte. Der Clown, der ihm die Karten gegeben hat, stellte sich vor ihm. „Ich gebe ihnen das halbe Geld zurück!
„Das müssen sie nicht. Das war die größte Show die ich je gesehen habe, und je sehen werde.“  
Der Clown lächelte ihn an. Es war wohl das erste Mal, das man ihm einen Clown abnahm.  „Nein, es ist nur die halbe Wahrheit. Gehen sie in die Stadt zurück, und erleben sie das große Wunder das man „LEBEN“ nennt“ Er drückt ihm einen 10 Euroschein in die Hand.
„Aber das ist nicht unser Geld? Sie sind doch ein guter Clown. Danke, der war sehr gut“ Er lachte laut, und steckte den Schein ein. Der Clown drehte sich um und grinste wie ein Kind, dessen Streich gelungen ist. „Es wird passen. Du wirst schon sehen.“
„Wo ist meine Kutsche?“ rief Alfred. „Sie ist weg!“
„Wenigstens die Pferde von uns sind noch da. Die Frauen können sich darauf setzen, und wir gehen zu Fuß.
Sie gingen ein paar Schritte, als Alfred plötzlich stehen blieb und zurück ging. „Wohin gehen sie Herr Minelli!“ rief der Professor ihm zu. „Ich muss noch etwas erledigen! Warten sie nicht auf mich! Wir sehen uns in der Stadt!
Alfred lief zum Zelt zurück. Er fand vor dem Zelt einen großen Fausthammer, wie man ihn zum Befestigen eines Zeltes benötigte. Dieser war ziemlich schwer. Doch seine Kräfte stiegen ins unermessliche. Denn er musste Grace retten. Weder die Artisten noch die Arbeiter des Zirkus waren hier. Er ging in das leere Zelt, weiter hinter der Manege. Dort schwamm sie traurig ihre Runden. Als sie ihn sah, schwamm sie aufgeregt auf ihn zu. Er deutete ihr, sie sollte an die Rückwand des Aquariums schwimmen. Er schlug die Scheibe ein, und fing sie auf. Wie einen Sack schulterte er sie, und begann zu rennen. Er wollte nicht mehr stehenbleiben, bis er am Fluss war. Er rannte und rannte. Der Zirkusdirektor sah ihnen nach. „Du hast uns brav gedient Grace.  Finde endlich dein Glück, meine Meerjungfrau.“
Nach drei Kilometer hatte er kein Kraft mehr zu laufen. „Grace? Wie lange kannst du ohne Wasser leben?“
„Lange mein Lieber. Nur mit dem gehen am Land ist das so ein Problem. Ich habe Lungen und Kiemen. Du kannst auch etwas Pause machen.“
„Danke“
Er legte sie in die feuchte Wiese und legte sich selbst erschöpft neben ihr. Sie drehte sich zu ihm fuhr ihm zärtlich durch sein Haar, und Engelsgleich ertönte ihre Stimme. „Ich kenne dich. Ich kenne dich, seit ich dich in deinen Träumen besucht habe.“ Er sah sie an, hielt sanft ihr Gesicht. „Ich liebe dich. Seit du mich in meine Träumen besucht hast.“ Er stand auf, hob sie, und trug sie, diesmal mit dem Gesicht zu ihm. Sie begann zu lachen. Er tat sich schwer nicht zu lachen. „Liebe Grace, lache bitte nicht. Denn dann muss auch ich lachen, und dann habe ich keine Kraft mehr dich zu tragen.“
„Aber mein Liebster, stell dir vor, uns sieht jemand so. Stell dir das Gesicht vor.“ Ein zwei Schritte  ging er weiter. Doch dann verliesen im alle Kräfte. Während  er Tränen lachte, stürzten die Beiden  auf die feuchte Wiese. „Ich habe mir meinen Vater vorgestellt, wie er uns so sieht. Der Mund war so weit offen, das sein Kiefer bis zum Bauch reicht.“
„Ja dein Vater.“ flüsterte Grace.
„Kennst du meinen Vater?“
„Ich kenne ihm nur aus der Zeit, als er noch jung war. Er stand am See, und träumte mit den Schiffen die Meere zu durchkreuzen.“
„Mein Vater? Niemals! Er lebt für sein Geschäft.
„Das war nicht immer so. Erst als sein Vater, dein Großvater ihm die, wie sagte er „Flausen aus dem Kopf“ prügelte, kam er nicht mehr. Wenn du ihn siehst. sage ihm, dass ich noch immer sein Geschenk habe. Der silberne Kamm. Er wird erschrecken. Aber er wird dir erlauben zur See zu fahren.“
„Nein Grace, ich will mit dir gehen. Ich liebe dich.“
„Du weist nicht worum du bittest. Wenn du mit mir gehst, dann ist das für immer. Für die Anderen  wirst du Tod sein. Dein Leben findet im Meer statt.“
Alfred hob sie wieder auf, und trug sie ab nun wortlos zum Fluss. Am Fluss legte er sie vorsichtig in das Wasser. „Grace, es steht fest. Ich komme mit dir.“
„Alfred liebster Alfred, gehe zu deiner Familie. Rede mit ihnen, und dann kehre zurück. Ich warte bis zum Sonnenuntergang. Wenn du kommst, schwimmen wir gemeinsam. Wenn nicht, bin ich dir nicht böse. Ich werde aber alleine zu meinen Vater zurückkehren.“
„Ein kluges Wort! Ich komme wieder! Ganz sicher! Warte hier auf jeden Fall! Wenn es sein muss, bis zum Morgen!“
Wieder begann er zu laufen. Diesmal zur Stadt. Bis er dort wäre, wären seine Kleider sicher wieder  trocken.  

Die Gruppe war schon an der Stadtgrenze. Hier standen aber vielmehr Häuser. Einige Autos kamen ihnen entgegen.
„Was zum....“ Der Professor war verwirrt. Er zog den Schein aus der Tasche. Das Jahr das dort stand, war 2002. „Hat jemand eine Münze im Zirkus bekommen? „Ja!Ich! rief  Jonathan. „Es sieht aber nach Falschgeld aus. Diese Säcke“
„Nein, urteilen sie nicht so schnell mein Lieber Herr. Was für ein Prägedatum steht auf der Münze?“
„2010!“
Pierre erhob den Zeigefinger „Sagte ich doch. Ich bin von hier. 2010. Das ist meine Zeit. Ich kann ihnen nicht erklären wie oder warum. Aber ich kann. Ihnen helfen, damit zu leben.“
„Ich muss zurück zum Zirkus. Sie müssen mich zurückbringen! Mein Mann wartet auf mich!“ Karina blickte nervös hin und her.“
„Dein Mann, dein Mann, der wartet doch nur um dich zu schlagen. Hier kannst du von vorne anfangen.“ Meinte ihre Freundin.
„Aber ich muss zurück. Ich liebe meinen Mann!“ Dann begann sie zum Zirkus zurück zu laufen.   
 Renate Tim wollte sie zurückhalten. Aber der Professor hielt sie zurück. „Lass sie“ Sie sah ihn an, und nickte.
„Wir sollten zur Polizei gehen.“ meinte Professor  Holms noch ruhig.
„Das wird für Euch das Beste sein.“ antwortete Pierre.
Sie gingen durch die Stadt. Alle sahen sie an, wie ein Weltwunder.
„Warum starren die uns so an“ sprach etwas verärgert Klaus.
„Und wie seltsam alle angezogen sind“ meinte Sybille.
„Nicht sie sind seltsam angezogen. Wir sind es. Es ist 2010. Die Zukunft“ Renate Tim strahlte.
Sie trug ja eine zeitlose Hose und eine Bluse, was 1910 nicht üblich war. Aber hier. Genau vor ihr zog jemand sein Smartphone. „Mein Herr, ist das ein Funktelefon? Etwas erstaunt blickte der Mann so um die 30 sie an. Ja, was soll es denn sonst sein?“
Na dann können sie die Polizei anrufen, und ihnen sagen, das die Verschwundenen wieder da sind. Ah nein zeigen sie uns bitte den Weg zur nächsten Polizei. Der Mann tippte etwas in sein Handy ein, und zeigte ihnen darauf den Weg. Renate Tim hielt sich zurück, ihr erstaunen zu zeigen.
„Danke vielmals mein Herr“
Der Mann sah sie an: „Woher kommen denn sie her? Von einem Kostümball?“
„Nein vom Zirkus“ dabei lächelte ihn Sybille an.
„Der Mann lachte laut auf. „Alles klar! Der Zirkus ist in der Stadt. Wieder einmal. Dabei feiern wir heute den hundertsten Tag seit der Legende des verschwundenen Zirkus. Ein richtiges Volksfest. A müssen sie am Abend hingehen. Sie wären eine Sensation.“ Er Tippte in sein Telefon eine Nummer ein und wollte gerade telefonieren. Die Gruppe ging seinen Weg weiter. Er sah sich das Werbeplakat an und. Das kann nicht sein! Er riss das Plakat von der Wand, rannte der Gruppe nach und rief noch in sein Telefon: „Ich rufe dich später an!
Als er sie erreichte stellte er sich vor die Gruppe. Auf dem Plakat waren alte Schwarz/Weißaufnahmen von ihnen. „Sind sie Doppelgänger von denen?“
Sie sahen sich alle das Plakat an. Renate meinte „da wurde ich aber nicht gut getroffen auf dem Bild“ Der Professor lächelte. „Mein lieber Herr, ich weiß es klingt unglaublich. Aber wir sind das  Original. Wir sind zurück. 100 Jahre später. Nochmals ich weiß es ist unglaublich. Darum wollen wir zur Polizei.
Der Mann sah sie an. „Entweder sind sie alle Verrückt oder das ist die unglaublichste Geschichte die ich je gehört und gesehen habe. Wenn ich das jemanden erzähle, glaubt einem das Keiner. Ich bringe sie persönlich zur Polizei.

Bei der Polizei sah man sie mit Verwunderung an. „Entweder sie sind verrückt oder sehr gut. Aber was sie erzählen ist unglaubwürdig.“
Einer der Polizisten rief von hinten: „Ruf doch Großvater Alex an. Er ist Uralt, und er erzählt immer so viele Geschichten aus seinem Leben.
„Alex Sommer? Er lebt noch?“ Keuchend stand  Minelli in der Türe.
„Er ist uralt, aber er lebt noch. Er erzählte auch so eine Geschichte. Er war 10 Jahre als Kind verschwunden, und kam dann als Kind wieder zurück. Aber das ist ja nur eine Legende.
„ Ich fürchte es ist keine Legende“ Vor dem Polizeiposten blieb ein Minivan stehen. Ein alter Mann wurde ausgeladen und in einen Rollstuhl gesetzt. Sie schoben ihm in die Polizeistelle. Als er Minelli sah,  rief er „Minelli, Minelli, haben sie Grace retten können?“
„Alex?“
„Ja ich bin etwas älter geworden. Aber du siehst immer noch so jung aus wie damals.“
„Was ist mit dir geschehen nachdem sie dich aus dem Zelt warfen?“
„Ich landete auf der Wiese, und lag dort noch einige Zeit. Als der Pissregen begann, lief ich nach Hause. Nur waren 10 Jahre vergangen. Alle glaubten wir wären Tod. Niemand glaubte mir. Aber niemand konnte erklären, warum ich 10 Jahre nicht alterte.
„Ähem, soll das heißen, das diese seltsame Geschichte war sein soll?“ warf der Postenkomandant ein. „Verdammt ja! Ich kenne sie alle, Minelli mein Freund, meine Lehrerin Renate Tim, der Professor. Was habe ich ihm Streiche gespielt.“
„Ach du warst das“ Der Professor lachte.
„Wir müssen alles protokollieren, und dann wird die Presse sicher mit ihnen reden wollen.“


„Gibt es noch das Kaufhaus Minelli?“
„Kaufhaus Minelli? Sie waren wirklich 100 Jahre nicht mehr hier. An der Stelle ist das Minelli Center. Soll ich sie hinbringen? Ihre Nichte und deren Kinder werden sie sicher freundlich Empfangen. Oder sie werden ihnen ganz einfach nicht glauben.“
„Ja, bitte bringen sie mich dorthin.“
Über den Eingang stand groß „Alfred Minelli Center“
Eine ältere gepflegte Dame kam ihnen entgegen. Begleitet von einer jüngeren Frau und einem Mann um die 30.
„Man hat mich angerufen. Sie sind wirklich Onkel Alfred?“ Sie hatte ein altes Foto in der Hand und verglich das Foto mit ihm. „Das kann nicht sein! Das ist unmöglich! Sie zitterte am ganzen Körper und sah ihn dann tief in seine Augen. Augen wie sie sie nur von ihrer Mutter kannte. Das Foto fiel ihr aus der Hand, und es dauerte einiges an Zeit bis sie verstand das dies wirklich ihr Onkel war. Sie umarmte ihn. „Meine Mutter hat mir soviel von dir erzählt. Sie sagte immer, du bist heimlich zur See gefahren, und traust dich nicht mehr nach Hause. Die Legende vom Zirkus klang ja zu Unglaublich. Aber nun stehst du da. Ich kann es nicht glauben. Was ist geschehen wie kommt es, das du so jung bist? Ach ich bin unhöflich. Komm herein! Sie doch was wir gemacht haben. Und erzähle uns was passiert ist“
Alfred sah sich das riesige Gebäude an.
„Ja, meine Schwester hat immer schon etwas größer gedacht“
„Aber ich lieber Onkel dachte noch größer. Ich fand einen deiner gezeichneten Entwürfe. Sieh  nur!

Rund um einen kleinen See waren  viele kleine Geschäfte angesiedelt. Inmitten des Sees sprudelte ein Springbrunnen. Am Rande des Sees stand ein Kirschbaum. Oberhalb des Ganzen war eine riesige Glaskuppel.
„Das rentiert sich alles?“
„Ja Onkel. Wir machen jetzt mit jeden der kleinen Geschäfte Gewinn. Und auch mit dem Baumarkt am anderen Ende des Centers.“
„Dann kann ich ja beruhigt zur See fahren, Ihr schafft das schon auch weiter ohne mich.“ Er lächelte sie an, hinter ihr atmeten die beiden Kinder seiner Nichte erlöst auf.
Die junge Frau aber hatte da eine Idee. „Aber du hast schon gesehen, das wir hier Telefone ohne Kabel haben.“
„Ja. Und das sind richtige Wunderwerke.“
„Wir geben dir so eines, und wann immer du Zeit hast ruf uns an. Wenn du zur See fährst, da gibt es Handys die werden nicht einmal unter Wasser kaputt.“
„Nicht einmal unter Wasser? Brauch das nicht so etwas wie Strom oder so?“
„Ja! Ich gebe dir ein Ladegerät und ein Solarladegerät dazu!“   
„Dann gerne! Was ist ein Solarladegerät“
„Äh, Sonne leuchtet darauf, Handy wird geladen.“
Seine Großnichte konnte immer noch nicht ganz verstehen warum ihr Großonkel jünger war als sie.
„Onkel unter vier Augen“ Seine Nichte nahm ihn bei Seite. „Grace, hast du sie gerettet?“
„Was weist du von Grace?“
„Armenia ihre Schwester hat sie gesucht. Als sie den Fluss zum Teil hier in das Center umleiteten , kam sie bis hier her. Ich war noch jung. Und sie schwamm plötzlich im See auf der Baustelle. Wir redeten miteinander. Sie redete von ihrer Schwester, und ich von dir. Dann sah ich sie nie wieder.  Bis heute dachte ich immer, das war nur ein Traum.“
„Nein es war kein Traum. Grace gibt es wirklich und sie lebt.

Währenddessen befragte man auf dem Polizeiposten, einen nach den Anderen. Doch alle erzählten die selbe unglaubliche Geschichte. Und das Unglaubliche war, diese Geschichte entsprach dem Protokoll, das durch eine Aussage eines kleiner Junge vor 90 Jahren entstand. Renate Tim kam nun an die Reihe. Sie ging in diesen hellen Raum, wo eine Unordnung auf dem Schreibtisch herrschte, wie sie es bei keinen ihrer Schüler geduldet hätte. Der Beamte kam in den Raum, und noch bevor er sich setzte, sagte sie ihm das einfach. „Wie wollen sie etwas schreiben, wenn sie keinen Platz auf dem Tisch haben“ meinte sie. Wie wollen sie da etwas schreiben. Er kramte die Computertastatur aus dem Papierstapel hervor, und lächelte sie an. „Computer?“
„Das Ding da am Boden macht auf dem Ding da, den Monitor ein Bild, und mit der Tastatur schreiben sie dann.“
Im Monitor spiegelte sich sein Gesicht. Sie wendete sich dem Beamten zu. Er war ein großgewachsener Mann Ende 40. Lange ungepflegte Haare, wie eine Löwenmähne. Sein Gesicht war wohl gut geeignet Verbrecher zu verhören. Es strahlte doch eine gewisse Brutalität aus. Furchterregend.
„Frau Rim?“
„Nein Tim. Renate Tim.“
„Verzeihung Frau Tim. Würden sie mir bitte erzählen, was da bei ihren wie soll ich sagen, Erlebnis passiert ist?
„Werter Herr, wie war ihr Name?“
„Oh Verzeihung, ich vergaß mich vorzustellen. Stephan Feist.“    
„Sind sie verheiratet Stephan? Ich darf doch Stephan sagen?“  
„Äh nein, einer der Nachteile meines Jobs ist, man hat wenig Zeit für Bekanntschaften. Und ja, von mir aus können sie Stephan zu mir sagen.“
„Hätten sie heute Zeit mit mir Abend zu Essen? Sie müssten mich aber Einladen, da ich kein neues Geld habe. Und die Münzen in meiner Börse werden wohl nicht reichen. So oder so.“
Der Beamte lächelte sie an. Und sogar das wirkte noch respekteinflösend. „Wissen sie Frau Tim, eigentlich sollte ich sie befragen. Und sie Antworten. Außerdem habe ich noch nie eine Frau erlebt, die mich so zum Essen einladet. Für die Meisten wirke ich wie ein Schlägertyp, den man meidet. Darum habe ich ja den Job.“
„Wissen sie man soll den Löwen nicht nach dem Aussehen beurteilen. Der Löwe kann gefährlich sein. Oder auch eine große Schnurrekatze.“
Der Beamte lachte laut auf. „Sie haben wohl vor nichts Angst.“
„Nein warum auch. Ich bin Lehrerin. Seit 20 Jahre“
„Ich habe um 19 Uhr Dienstschluss. Wir treffen uns hier. „
„Na also, war doch nicht so schwer. Und nun erzähle ich ihnen die Geschichte.“

Die Anderen haben bereits die Polizeistation verlassen. Tatsächlich waren einige Reporter gekommen. Aber vorwiegend von der Klatschpresse. Professor Holms ging zur Schule, die Inzwischen ein Vielfaches an Größe gewonnen hatte. Er ging hinein, und fand unter den Bildern früherer Professoren und Lehrern auch sein Bild. Er sah es sich lange an. Dann strich er das Todesdatum durch.
„Was machen sie da!“ rief eine kleine resolute Frau zu ihm.
„Fakten korrigieren. Ich bin nicht tot. Noch nicht.“
Sie stürmte auf ihn zu. „Hören sie einmal, sie können doch nicht....“ Sie sah abwechselnd das Bild und den Professor an. „Das das das ist unmöglich, das ist ein böser Scherz! Das, das ist....“
Hätte der Professor sie nicht aufgefangen, dann wäre sie hart auf den Boden gefallen. Vorsichtig setzte er sie auf eine der Sitzbänke, die vor allen Klassen standen.
Sie wurde munter und „AAAAAhhhh“
„Meine Dame, beruhigen sie sich. Ich kann ihnen alles erklären. Wenn es ihnen auch unglaublich  vorkommt.

Kurt suchte sein zu Hause. Doch da stand ein anderes Haus. Man hatte ihn schon auf der Polizeistation gesagt, das es keine lebenden Verwandten mehr gab. Aber er hoffte wenigstens das Elternhaus wieder zu finden. Nun aber stand da ein anderes Haus. Er ging auf und ab. Er wollte Läuten. Aber warum? Was erwartete er davon. Antworten. Oder noch mehr Fragen. „Das bringt doch nichts“ Er hielt sich die Faust vor sein Kinn und ging weg. Doch zwei Schritte weiter, drehte er sich um, und lief zurück. Er läutete, und bei der Sprechanlage ertönte ein „Ja?“  Nervös und verwirrt beugte er sich vor und sprach in die Sprechanlage.“Verzeihen sie mir bitte. Ich habe an der Adresse einmal gewohnt. Ich würde gerne.“ Die Türe summte, er sah die Türe an, und dachte sich, das soll wohl bedeuten ich soll zum Haus gehen.  Seltsam. Ein Telefon vom Haus zu Türe. Und bei uns hatten nur eine Hand voll Leute ein Telefon.
Die Türe des Hauses öffnete, und eine Frau mit kurzen weißen Haaren, bekleidet mit einer schwarzen Hose und weißer Bluse stand vor ihm. Das Gesicht verdeckt von einer riesigen Sonnenbrille

Jonathan hatte mehr Glück mit seiner Familie. Seine Neffen und Nichten lebten noch. Während sein  Haus einem Wohnblock weichen musste, gab es sein Elternhaus immer noch. Es stand leer. Aber es blieb im Besitz der Familie. Jonathan sein Neffe ging mit ihnen. Er öffnete das Haus und sie gingen hinein. Sein Neffe sah sich um, und meinte:“ Ich war schon seit 20 Jahren nicht mehr hier. Ich lasse es immer nur reinigen, und reparieren. Großvater hatte das gewünscht. Er hat uns dafür mehr als genug Geld hinterlassen. Ich bin mir sicher, das er wollte, das sein ältester Sohn einmal darin wohnt.“
„Da bin ich mir leider nicht so sicher. Wir hatten in letzter Zeit.... Wir hatten damals viele Streitigkeiten. Er sagte immer, ich werde nichts Erben.“
„Glaube mir, solange ich mich erinnern konnte, suchte er nach dir. Wenn dein Name nur fiel, kamen ihm die Tränen in die Augen. Was glaubst du woher ich meinen Vornamen habe.“
„Nun werte Sybille. Unser zu Hause. Jetzt wird es wahrscheinlich Unmengen an Papierkram zu erledigen geben. Aber den ersten Termin den wir bekommen, an den werden wir heiraten.

Professor Holms hatte seine Geschichte erzählt, doch die Frau, war noch immer geschockt.
„Werte Dame, ich würde gerne wieder hier unterrichten. Wenn ich erst mal selbst die Geschichte der letzten 100 Jahre studiert habe.“

„Holms ist tot! Sie können nicht Holms sein! Er starb vor hundert Jahren. Diese Schule ist nach ihm benannt. Ich muss das wissen, schließlich bin ich hier die Direktorin“ dies behauptete sie mit Bestimmtheit, während sie ihre Jacke stramm zog, und streng auf ihn aufblickte.
„Na dann fragen sie mal bei der Polizei nach.“
„Das werde ich“ mit diesen Worten ging sie in ihre Kanzlei.
„Und ich werde mich in der Stadt umsehen, was sich sonst noch so geändert hat.“
Gerade wollte er aus der Schule gehen, als ein „platsch“  Geräusch durch die Gänge hallte. „Keine Nerven die Gute. Und so etwas ist Direktor einer Schule. Na dann werde ich wohl erste Hilfe leisten müssen.“

„Mein Herr was würden sie gerne wissen? Ich bin so etwas wie eine Expertin für diesen Platz geworden. Ein Ort, den Verschwörungstheoretiker immer wieder besuchen, wegen der Geschichte  vor hundert Jahren. Kommen sie herein, fragen sie mich nur. Ich wollte schon ein Buch darüber schreiben. Ich bin nämlich Schriftstellerin“
„Das würde ich auch gerne. Aber mit den Gläsern?“
„Warum tragen sie keine Kontaktlinsen?“
„Was sind Kontaktlinsen? Sie müssen verstehen. Ich war hundert Jahre weg. Ich bin  Kurt Hauser.“
„Kontaktlinsen sind...was! Wer sind sie! Machen sie sich nicht über mich lustig. Verlassen sie mein Haus. Kurt Hauser ist Tod!“ Sie riss ihre Brille von der Nase und blickte ihn mit diesen weißen Augen, mit den schwarzen Pupillen an, als ob sie ihn Angst machen wollte. Er blieb ruhig, stand auf und ging zu Türe.
„Das glauben sie. Ich denke, sie glauben auch das ihre Schwester tot ist. Aber Jasmine lebt. Und es geht ihr gut.“
Sie stand versteinert da. Sie wusste nicht was sie sagen soll.
„Jasmine, ist ganz offensichtlich ihre blinde Zwillingsschwester. Soviel Zufall kann es nicht geben. Die selbe Stimme, die selben Haare, das selbe Gesicht, nur Jasmin trägt die Haare länger. Viel länger. Sie und ihre Eulen arbeiten bei einem Zirkus.“
Sie setzte sich hin und nur eines kam mehr aus ihr. „Jasmine“
Er setzte sich ihr gegenüber, nahm ihre linke Hand, während er mit der rechten Hand seine Brille abnahm. „Wollen sie mehr erfahren? Ich erzähle ihnen gerne alles was ich weiß. Sie blickte ihn an,  lachte und weinte.   

„Herr Professor! Herr Professor! Ich dachte mir dass ich sie hier finde!“ Karina Amhaus stand vor ihm aufgelöst, außer Atem. „Der Zirkus! Er ist weg!“
„Das dachte ich mir schon.“ Er zwirbelte nachdenklich seinen Schnurrbart. „Ich denke, alles hat einen tiefen Sinn. Ich weiß nur nicht welchen, aber es gibt einen Sinn.“
Karina ließ ihren Tränen freien Lauf:  „Wie komme ich nun zurück, Herr Professor?“
„Ich, ich weiß es nicht. Die Schulleiterin gab mir den Schlüssel zur Bücherei, während sie sich etwas hinlegte. Ich glaube sie hat ein Kreislaufproblem. Sie fällt immer wieder zusammen. Naja, ich habe in den Zeitungen nachgeforscht. Wir sind verschwunden. Das war ein großes Ereignis. Man suchte uns Wochenlang. Alex tauchte 10 Jahre später wieder auf. Hier, eine große Schlagzeile.“
„Kommen wir nie wieder zurück?“
„Nein. Ich meine niemand außer ihnen.“
„Wie?“
„Zirka zwei Jahre später stehen sie in der Zeitung. Hier!“
„Tatsächlich ein Foto von mir“
Da stand sie mit einem blauen Auge, und eine große Bratpfanne in ihrer Hand. Die Schlagzeile: „Karina Amhaus wies ihren Mann in die Schranken“ Der Bericht zeigte, das er betrunken mit der Faust auf sie einschlug, und sie ihn dann bis zum Gasthof mit der Bratpfanne verfolgte, ihn immer wieder traf, und er sich unter Gelächter der Anwesenden im Gasthof Zuflucht suchte, bis die Polizei kam. Er sah auf Anraten der Polizei von einer Anzeige ab.
„Das wird nie so passieren!“ flüsterte Karina.
„Nein! Es ist passiert. Und noch mehr, sie haben es zu einem nicht geringen Wohlstand gebracht. Und sie leben noch. Wer kann schon mit sich selbst reden. Sie haben die Möglichkeit.“
Karina sah auf ihn auf. „Das ist nicht möglich! Ich wäre über, über 120 Jahre alt!“
Professor Holms sah sie an, hielt sie väterlich am Arm. „Und das wir hier sind, ist auch unmöglich.“
   

Die Minellis zeigten Alfred all die Gebäude die sie errichtet haben. Sogar den Kinderspielplatz in Form eines Schiffes. Sie aßen, tranken, lachten erzählten sich Geschichten und „wie spät ist es eigentlich?“
„Warum?“ fragte seine Nichte.
„Ich muss vor Sonnenuntergang am Fluss sein!“
„Grace?“
„Ja! Grace! Ich muss los!“
Dann werde ich wohl allen sagen müssen, das du zur See gegangen bist. Irgendwie stimmt das dann auch wohl.“ Seine Nichte lächelte ihm an. „Geh! Sie wartet auf dich!“
„Auf Wiedersehen ich muss jetzt!“
„Nein, Lebe Wohl und grüße mir Armenia“
Er lief so schnell er konnte dem künstlichen Bach entlang, den sie vom Fluss zum Einkaufszentrum umgeleitet hatten. Er lief wie um sein Leben. Hätte er doch nicht so viel gegessen. Die Sonne berührte bereits den Horizont. Er rannte und rannte, völlig außer Atem kam er am Fluss an. Es war das letzte Mal das er lief.  Am Ufer  hielt sich Grace an einen Stein an. Neben ihr eine weiter Meerjungfrau. Er keuchte. „Armenia“ rief er, immer noch außer Atem „Armenia nehme ich an, schönen Gruß von“  Er keuchte, und beugte sich nach vorne.
„Ihr Menschen vergesst doch nicht so schnell wie wir dachten“ sagte Armenia und verschwand im Wasser. Grace lächelte ihn an. „Es liegt nun an dir. Wenn du mitkommen willst, dann ist dies für immer. Es gibt kein Zurück. Nie wieder. Und wenn wir zusammen hinaus schwimmen ist das für immer Wir Meermenschen leben für immer. Nur mein Vater könnte dich töten, solltest du je die Idee haben mich zu verlassen.“
„Nein, ich will ewig mit dir zusammen sein.“
„Dann komm in den Fluss. Dein Name wird Aquill sein. So hat es mein Vater beschlossen. Denn dein früheres Leben ist vorbei.“
Er stieg in den Fluss. Das Wasser war kalt. Er ging weiter, und um so weiter er ging, umso wärmer wurde ihn. Bald spürte er seine Füße nicht mehr, dann schwammen sie den Fluss entlang. Dem Sonnenuntergang entgegen. Und als ob sie auch der Mond begrüßen wollte, leuchtete auch er ihnen den Weg.


Und ein alter Mann saß auf seiner Terrasse, und blickte mit dem Fernglas den Fluss entlang. Er rief  „Grace! Da ist Grace!“ Kommt heraus hier ist sie, die Meerjungfrau.“ Er stand aus seinem Rollstuhl auf, und seine Tochter wie auch seine Frau kamen aus dem Haus. „Seht da vorne!“
Abwechselnd nahmen seine Frau und seine Tochter das Fernglas. „Aber das sind ja zwei! Ein Mann und eine Frau!“
„Was?! Gib her das Glas, gib es mir schnell! Schnell!“
Plötzlich  begann der alte Mann zu tanzen. Noch vor kurzen konnte er kaum stehen, nun tanzte er wie ein junger Mann.
„Minelli du Haudegen, jetzt hast du doch deine Meerjungfrau bekommen!

Epilog
Die Familie saß immer noch am See. Und Großvater Alex beendet die Erzählung.
„Ja, so war das meine Kinder.“ Das ist nun zwei Jahre her.
Eines seiner Urenkel fragte ihn:“Warst du der alte Mann der tanzte“
„Ja, und ich war der Junge der aus dem Zirkus fiel. Seht nur sie sind alle da! Der Professor. Die Lehrerin. Oh! Sind sie schwanger?“ Sie nickte lächelnd.
Klaus,  Kurt, Sybille und Jonathan.“
Das Kind zupfte an seiner Weste. „Aber das mit der Meerjungfrau war etwas gefunkelt. Oder?
Die Meerjungfrau ist ja nicht da.“
„Oh doch! Ich habe sie gerufen, und sie ist gekommen. Sie hat mir versprochen, mir zu helfen wann immer ich dringend Hilfe benötige.
Grace und nun Aquill kamen nun von einem Felsen hervor.
„Alex, wie gerne hörte ich dir bei deinen Geschichten zu.“
„Und jetzt mein liebe, kenne ich viel mehr Geschichten, da ich so alt geworden bin. Nur mein Körper“ er blickt auf seine alten zitternden Hände, „Nur mein Körper, er will nicht mehr mitspielen.“
Er sieht zu Grace und hob seine rechte Hand. Sie zitterte, und Tränen stiegen ihm ins Gesicht.“Grace, hilf mir. Bitte!“
Grace sieht ihn, und anschließend seine Frau an. „Grace, es gibt doch auch Platz für Zwei. Bitte! Nur wenn wir beide kommen können, kann ich dir folgen.“  
„Wir werden aber nie wieder hier her zurückkommen können“
„Es ist gut so.“ Meinte er. Seine Frau lächelte sie dabei an. Sie umarmte Einen nach den Anderen. Doch dann war es soweit.


So half ihre Familie den Beiden in den Fluss.  Das Wasser war kalt. Doch die Beiden hielten sich an der Hand und lächelten nur, bis sie im Wasser verschwanden. Einige lächelten wie sie, andere mußten weinen. Sie blieben noch eine Zeit, bis die Sonne aufging. Und sie sahen ihnen nach, obwohl man sie eigentlich nicht mehr sehen konnte. Noch am Horizont sah es so aus, als winkten ihnen die vier noch einmal zu. Dann gingen sie ein jeder in sein Hause. Nur drei Personen blieben noch. Einer mit einem auffällig hohen Zylinder saß noch dort. Zwei standen hinter ihm. „Nau Servas“

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